Yoga-Stile

In alphabetischer Reihenfolge werden hier die unterschiedlichen Yogastile beschrieben. Es gibt Yogastile, die schon lange gelehrt werden, aber auch solche die, je nach Modetrend, jährlich als neue Mischformen dazu kommen.

AcroYoga®
AcroYoga wurde 2003 von Jason Nemer & Jenny Sauer-Klein in Kalifornien begründet. Verbunden werden die spirituelle Weisheit von Yoga, die liebende Güte von Nuad (Thai-Yoga-Körperarbeit) und die dynamische Kraft und Spielfreude der Akrobatik. Gemeinsam bilden diese drei traditonellen Linien die Wurzeln von AcroYoga, die Vertrauen, Verbundenheit und Verspieltheit fördern. Die 7 Hauptelemente sind: Circle Ceremony, Asana, Partner-Flow, Nuad (Thai-Yoga BodyWork), Therapeutic Flying, Inversions (Umkehrhaltungen) & Spotting (Hilfestellung) sowie Partner-Akrobatik. Ziel von AcroYoga ist, Individuen in einen Zustand der Einheit mit sich selbst, mit anderen und mit dem Göttlichen zu bringen.

Anusara-Yoga®
Ein vom Amerikaner John Friend 1997 begründeter Yogastil. anusara bedeutet „Folgen, Nachfolgen“ oder „natürlicher Zustand“. Anusara-Yoga vereint mehrere klassische Yoga-Ansätze: Hatha Yoga (Fokus Körper/Atmung), Jnana Yoga (Fokus Geist/Weisheit/Wissen), Bhakti Yoga (Fokus Spirituelle Hingabe). Ziel ist eine schweißtreibende aber freudige, „dem Herzen folgende“ Yogapraxis, um „im Einklang mit dem Körper die innere Schönheit zu erleben“. Asanas (Yogahaltungen) werden "herzorientiert" ausgeführt und finden ihren Ausdruck von "innen nach aussen". Yogaübende lernen die Liebe in ihrem Herzen zu finden und den universellen Fluss des Lebens zu erkennen.

Ashtanga-Vinyasa Yoga
Der Inder Sri Krishna Pattabhi Jois (1915-2009) entwickelte eine sehr kraftvolle und dynamische Form des Hatha-Yoga. Es werden vorgegebene, sehr fordernde dynamische Reihen im indischen Stil geübt, die einzelnen Asanas (Körperhaltungen) oft durch Sprünge miteinander verbunden. Während des Übens lernen die Teilnehmenden auf eine bestimmte Art zu atmen (Ujjayi-Atmung) und das Halten von Bandhas (bestimmte Muskelkontraktionen) während atemsynchronisierter Bewegungen.

Bhakti-Yoga
Bhaj bedeutet dienen bzw. Hingabe. Bhakti ist die Liebe zu Gott, auch die absolute Hingabe an einen Guru (Lehrer). Bhakti-Yoga lehrt selbstloses Handeln ohne eigene Erwartungen. Bhakti ist bedingungslos – ich liebe Dich, was auch immer du tust, sagst oder denkst. Jede Handlung beginnt dabei mit dem Willen, die göttliche Vollkommenheit zu erfahren.

Bikram-Yoga®
Bikram Yoga, auch Hot-Yoga genannt, wird bei 38 Grad und bis zu 40 % Luftfeuchtigkeit praktiziert. Es besteht aus einer Abfolge von 24 Hatha-Yoga-Übungen (Asanas) und zwei Atemübungen (Pranayama), welche aus mehr als 800 Asanas vom indischen Yogameister Bikram Choudhury ausgewählt und zusammengestellt wurden. Es ist ein sportliches und forderndes Yoga und soll die physische Körperkraft, Flexibilität und Balance verbessern und durch Schwitzen den Körper entgiften.

Forrest Yoga®
Forrest Yoga wurde von der Amerikanerin Ana Forrest begründet und basiert auf traditionellem Hatha Yoga, den sie weiterentwickelte. Die Eckpfeiler von Forrest Yoga sind: Atem, Stärke, Integrität und „Spirit“. Leidenschaftliche, intensivste Übungssequenzen führen dabei tiefer, auch zu möglichen körperlichen und emotionalen Verletzungen. So kann der eigene Spirit mit „nach Hause gebracht“ werden. Geübt wird mit Hitze, Tiefenatmung und dynamischen Körperübungen. Gift- und Schadstoffe werden so ausgeschwitzt, die Sauerstoffversorgung und damit auch die Regeneration verbessert.

Hatha-Yoga
Hatha-Yoga entwickelte sich vergleichsweise spät aus verschiedenen anderen klassischen Yoga-Wegen, um Körper und Geist auf die Meditation vorzubereiten. Ha steht für die Sonne und Tha für den Mond und verbindet die gegensätzlichen Energien. Hatha bedeutet Kraft, Ausdauer, Energie.
Hatha Yoga ist die im Westen am häufigsten praktizierte Form und wenn allgemein von „Yoga“ gesprochen wird, ist meist Hatha-Yoga gemeint.

Hormon-Yoga
Die brasilianische Psychologin und Yogalehrerin Dinah Rodrigues entwickelte das sog. „Hormon-Yoga“. Sie kombinierte Trainingszyklen mit Übungen aus dem Hatha-Yoga, Kundalini-Yoga und tibetische Energieübungen. Gezielt werden Eierstöcke, Schilddrüse und Nebennieren stimuliert, um die Hormonproduktion anzuregen. Hormon-Yoga ist zu empfehlen bei PMS und bei Wechselbeschwerden und wird auch erfolgreich bei Frauen mit Kinderwunsch eingesetzt.

Integraler Yoga
Diese von Swami Satchidananda (1914-2002), Schüler von Swami Sivananda, entwickelte Form des Yoga vereint Körperhaltungen, Tiefenentspannung, Atemübungen und Meditation sowie positives Denken. Integraler Yoga ist ein in der indischen Tradition verwurzelter, eher geistiger Weg, in dem mehr Wert auf eine ruhige, meditative Stimmung, als auf Exaktheit und Genauigkeit in den Asanas (Körperhaltungen) gelegt wird.

Iyengar-Yoga
Der Inder B.K.S. Iyengar (geboren 1918) begründete diesen kraftvollen Yogastil. Seine langjährige Beschäftigung mit Ausführung und Wirkung von Körperhaltungen (Asanas) und Atemübungen (Pranayama) führten zu einer weltweiten Verbreitung dieses Stils. Iyengar-Yoga betont die Entwicklung von Kraft und Standfestigkeit und eine klare Körperausrichtung. Häufig ist die Verwendung von Hilfsmitteln, wie z.B. Gurten, Klötzen, Stühle usw. und bei Bedarf werden die Übungen in Zwischenschritte aufgeschlüsselt. Durch genaue Beobachtung, Anweisung, Korrektur und einen didaktisch gut durchdachten Unterrichtsstil werden Übende in exakte Positionen gebracht.

Jnana-Yoga
Das Sanskrit-Wort „jnana“ bedeutet Wissen, Erkenntnis und bezieht sich auf weltliches, wissenschaftliches und spirituelles Wissen. Sozusagen ein Weg der Erkenntnis (der höchsten Wahrheit).

Jivamukti-Yoga
Jivamukti-Yoga wurde von der Tänzerin Sharon Gannon und dem Künstler David Life im New York der 80er Jahre entwickelt. Jivamukti heißt übersetzt soviel wie „die Befreiung der Seele“ und ist eine moderne Form des Hatha-Yoga. Ineinander fließende tänzerische Körperübungen wechseln mit Gesängen und spezieller Atemtechnik, um mentale Stärke und Ausgeglichenheit zu entwickeln.

Karma-Yoga
Karma (Sanskrit) bedeutet machen, tun. Karma Yoga wird oft auch als „Yoga des selbstlosen Dienstes“ verstanden, denn jede Handlung, hat einen Effekt auf das Umfeld, auf Personen, Lebewesen usw. Karma-Yoga lehrt neutral und bewusst zu handeln und nicht nach eigenen Vorlieben oder Abneigungen. Es lehrt sozusagen das Ego zu neutralisieren.

Kripalu-Yoga (wird auch Amrit Yoga genannt)
Dieser Stil wurde vom Inder Amrit Desai begründet. Grundlage sind sanfte Körperübungen, die durch fließendes Atmen unterstützt werden. Ziel dieses Stils ist das Kultivieren eines distanzierten und bewußten Gewahrseins von laufenden Prozessen. Betont werden Selbst-Akzeptanz und emotionale Stabilität. Die praktischen Übungen spielen zwar eine wichtige Rolle, die äußere Vervollkommnung von Körperhaltungen oder Atemtechniken sind jedoch eher sekundär.

Kriya-Yoga
Kriya-Yoga, das "Yoga der Tat", ist eine sehr alte indische Übungsmethode, bestehend aus speziellen Körper- und Atemübungen, Reinigungstechniken, sowie Meditation, mit einem Schwerpunkt auf der Geistesschulung. Bekanntester Vertreter war der Inder Paramahansa Yogananda (1893-1952).

Kundalini-Yoga
Im Kundalini-Yoga nach der Lehre des Yogi Bhajan (1929-2004) geht es um Anregung und Verstärkung jener Energie, die als im Becken bzw. am unteren Ende der Wirbelsäule (Kundalini) ruhend angesehen wird. Dies wird durch intensive Atemübungen, Asanas (Körperhaltungen), Kriyas (reinigende Übungen) und Meditation erreicht. Ebenso werden Mudras und Mantras geübt. Aus dem Kundalini-Yoga entstammt auch die meditative Heilkunst "Sat Nam Rasayan".

Luna-Yoga®
Ein relativ neuer, im Westen entstandener Stil, in dem Yoga-Übungsreihen speziell auf die individuellen Bedürfnisse von Frauen abgestimmt sind. Aviva Steiner, eine ehemalige Tänzerin ungarischer Abstammung in Israel, entdeckte 1971, dass bestimmte Bewegungen den Menstruationszyklus beeinflussen. Adelheid Ohlig, Yogalehrerin und Journalistin, erweiterte die Methode und baute sie um 1982/83 zum Luna-Yoga® aus. Luna-Yoga integriert Tänze, Traumreisen und Trance Sessions.

Prana Flow®
Prana Flow ist eine energetische, transformierende Form und Weiterentwicklung des Vinyasa Flow Yoga durch die amerikanische Yogalehrerin Shiva Rea. Ziel ist es, durch fließende, dynamische Bewegungen das innere Feuer (Agni) zu stärken, sich immer tiefer zu öffnen und sich bei grooviger Musik mit dem eigenen Körper auszudrücken.

Quantum Yoga
Quantum Yoga ist eine von Lara Baumann entwickelte Methode für die Yogapraxis, die auf die ayurvedischen Dosha-Typen abgestimmt ist. Es gibt drei Basis Dosha-Sequenzen, die sich in einem Baukasten-System jeweils erweitern und verändern lassen, je nachdem zu welchem Typ man gehört und in welchem Ist-Zustand man sich befindet. Jede Sequenz hat als Rahmen den gleichen Aufbau: Sublimatio (hineinhorchen in den Ist Zustand), Dynamic Flow (Sonnengrußvariationen), Stehende Haltungen, Arm Balancen, Floor work (sitzende Haltungen), Bauchübungen, Rückbeugen, Umkehrhaltungen, Savasana.

Raja-Yoga
Raja-Yoga meint heute v.a. Meditationsübungen, die sich auf den "Achtfachen Yoga-Weg des Patanjali" beziehen. Dieser wird dann - im Gegensatz zum Hatha-Yoga - als stärker geistig orientierter Yoga-Weg verstanden.

Satyananda-Yoga
Dieser Stil wurde von Swami Satyananda Saraswati, dem Gründer der Bihar School of Yoga (Indien), entwickelt. Der Stil baut auf der Vedanta-Philosophie und einem tantrisch ausgerichteten Hatha-Yoga auf. Die meisten Schüler im Westen verninden Saraswati jedoch mit der Übung des Yoga-Nidra, dem Yogaschlaf. Hier schläft der Körper, während der Geist dagegen wach bleibt und meditiert.

Shadow-Yoga
Shadow-Yoga, gegründet von Zhander (Shandor) Remete, ist ein Hatha-Yoga-System: Es schult die Kraft der Beine durch die Betonung von Hockevariationen, wie man sie nur selten in anderen Yoga-Traditionen findet. Bewegungen, die die Sensitivität der Hände und Arme fördern, sind ebenso ein wichtiger Übungsbestandteil. Die Übungsweise ist durch den Einsatz der Bandhas, allen voran dem Uddiyana Bandha, energetisch sehr intensiv. Wissen aus dem Ayurveda und der feinstofflichen Anatomie des Menschen werden im Üben umgesetzt.
Alte Hatha-Yoga Texte beschreiben, dass der Körper aus fünf verschiedenen Schichten (den „Schatten“) besteht. Durch den Prozess des Hatha-Yoga werden diese Schatten aufgelöst, um das wahre Selbst zu erkennen.

Sivananda Yoga
Die Sivananda-Yoga Vedanta Zentren wurden von Swami Vishnudevananda (1927-1993) gegründet, ein Lehrer des Hatha- und Raja-Yoga und enger Schüler des Yogameisters und Arztes Swami Sivananda (1887-1963). Gelehrt werden weltweit seit ca. 50 Jahren: Asanas (Körperhaltungen), Atemübungen, Tiefenentspannung, Ernährung, positives Denken und Meditation.

Tao Yin Yoga
Tao Yin Yoga wird das chinesische Yoga, das ähnliche Elemente wie das indische Hatha-Yoga hat, bezeichnet. Bei diesem Stil werden vor allem die dynamische Beweglichkeit, innere Kraft und Elastizität der Bänder und Sehnen betont. Im Mittelpunkt steht die Atemlenkung, Tiefenentspannung und Stärkung des Bauchbereiches und der Wirbelsäule. Tao Yin (chin. für „beugen und strecken“) bietet die Grundlage für Tai Chi, Qigong und für längere Meditationen.

TriYoga®
TriYoga® wurde von der Amerikanerin Kali Ray begründet. Es verbindet Asanas (Körperhaltungen), Pranayama (Atmung) und Mudras (Fingerstellungen) zu fließenden Sequenzen ("Flows") und zur Erweckung der Lebensenergie "Prana". Der Begriff TriYoga® steht für das Streben nach der Drei-Einheit von Körper, Geist und Seele.

Vinyasa-Yoga
Dieser, auch Poweryoga genannte Yoga-Stil, wurde vom Amerikaner Bryan Kest begründet und ist ein kraftvoller, intensiver durch längeres Halten der Yogapositionen geprägter Yogastil. Es werden einfache Positionen mit Fokus auf Aufbau von Koordination, Atmung und Bewegung, Kraft und Balance geübt.

Yin Yoga
Yin Yoga ist ein ruhiger Yogastil und das Gegenstück zum yang-orientierten aktiven Ashtanga-Yoga. Die Yoga-Positionen (Asanas) werden länger gehalten. Es geht um gezieltes Dehnen vor allem im unteren Rücken und im Beckenbereich. Bekannte Yin-Yoga-Lehrende sind die Amerikanerin Sarah Powers und Paul & Suzee Grilley.

Yoga im täglichen Leben®
wurde von Paramhans Swami Maheshwarananda unter Beibehaltung der authentischen Yogatradition entwickelt und bietet ein abgestimmtes achtstufiges System, das seit Jahrzehnten weltweit gelehrt und geübt wird. Asanas (Körperhaltungen), Pranayamas (Atemtechniken) und Meditation sind methodisch angeordnet und bieten eine gute Wirkung für Körper, Geist und Seele. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Koordination von Atem und Bewegung. Am Beginn und am Ende jeder Übungseinheit, sowie zwischen den einzelnen Übungen werden Entspannungsphasen eingehalten. Pranayama und Meditation schließen die Einheit ab. Yoga-Philosophie, Wissen um Chakras und Mantras, Yoga Nidra (Tiefenentspannung), Hatha-Yoga-Kriyas sowie Spezialkurse gegen Rückenschmerzen, für Gelenke, bei Diabetes, Antistress und vegetarische Kochkurse sind Teile dieses Yogastils.

Yoga in der Tradition T. Krishnamacharya / Viniyoga
Der Inder Sri Tirumalai Krishnamacharya (1888-1989) war der Lehrer vieler Yogalehrerinnen und -lehrer, die heute im Westen bekannt sind, so z.B. B.K.S. Iyengar (*1918), Sri K. Pattabhi Jois (1915-2009), A. G. Mohan (*1945) uvm. Sein Sohn T.K.V. Desikachar setzt die Tradition fort.
Atmung und Bewegung werden bei diesem Yogastil präzise koordiniert, in fließenden Abläufen (dynamisches Üben) und ruhigen Haltungen (statisches Üben), je nach Situation und Sinn der Praxis. Philosophie, Reflexion, Meditation haben ihren Platz. Die individuelle Anpassung der Praxis an die Bedürfnisse der Gruppe oder des Einzelnen sind ein besonderes Merkmal dieser Art zu üben. Dementsprechend wird der Einzelunterricht sehr hoch geschätzt.

Yoga-Nidra
Nidra (Sanskrit) bedeutet wörtlich übersetzt "Schlaf" und ist vielfach als "Yoga Schlaf" und "Schlaf der Yogis" bekannt. Die langjährige Übungstechnik hat ihre Wurzeln u.a. im Trantrismus und in den Sutren von Patanjali. In Yoga-Nidra sollen körperliche, geistige und seelische Aktivitäten "schlafen" bzw. zur Ruhe kommen, allerdings bei vollem Bewußtsein bzw. der Geist bewegt sich zwischen Wachsein und Traum. Dies ermöglicht einen Zugang zu tiefen Schichten des Geistes.